Dread von Decker Planes ist der Hangsegler, der einfach etwas anders ist! Mit der klassischen Flächensteuerung wetzt er ...
... um die Ecken, dass man es in der Luft schon sprichwörtlich quietschen hört. Sagt die Werbung. Stimmt!
Flächensteuerung? Ist das nicht dieser Kram aus den Siebzigern, und viel zu kompliziert ... und klapperig?
2008
Nachdem ich bereits den Lil' Funny Birdy von Decker Planes kennen und schätzen gelernt habe, fiel es mir nicht schwer mich auf den Dread zu stürzen.
Wie bei Decker üblich, ist auch beim Dread der Plan in Farbe gedruckt. Das holft da und dort beim Fragen zum Aufbau des Modells. Die Bauanleitung liegt auf 4 Seiten A4 bei. Hier habe ich dann allerdings trotz des Lobes für die Decker Modelle auch etwas Kritik (als Anlass zur Verbesserung)anzubringen, doch dazu später mehr. Der Dread sollte gleichzeitig auch das erste Flugzeug werden, welches ich mit meiner neuen Spectrum DX7 Anlage ausrüsten und die 2.4 GHz Technik erproben wollte.
Für den Erstflug habe ich folgende Ausrüstung verwendet:
- Spektrum DX7
- Empfänger: AR6000 DSM (7gr.)
- Servo Quer: 1 x Hitec HS-85 MG (Metallgetriebe)
- Servo Slw/Hlw: 2 x Hitec HS-55
- Batterie: Sanyo NiMh 700 mAh
- Blei für Schwerpunkt bei 58 mm: 19 Gramm
- Ausschläge nach Anleitung, DualRate 60% mit 30% Expo
Der Inhalt präsentiert sich in derselben Qualität, die ich schon beim Vorgängermodell schätzen gelernt hatte: Alles ist perfekt gelasert, alles ist von bester Präzision und alles ist dabei (Man ist versucht von Scheizerischer Präzision zu sprechen :-)=)
Fettes Kompliment an Decker Planes. Gerade bei der Flächenverwindung ist es essenziell, dass alles sehr präzise gefertigt ist. Die andere Variante hatten wir in den 80er Jahren schon von Wanitschek & Co ... :-s
30. Juli 2008
Es geht daher sofort los mit dem Rumpfbau.
Die Flächen
Der 6mm Flächenstahl war bei mir ca. 10mm zu lange. Nicht jedermann's Sache den mit der Nagelfeile zu kürzen. Das kommt daher weil es (zumindest mir / ohne Bauphotos) nicht ganz klar war, wieweit die Messingrohre eingesteckt werden und wie der Verschluss am Ende auf- oder eingesetzt wird. Im der Summe machten diese Feinheiten bei mir ca. 5mm / Seite aus :-(
Der Rohbau
Der Trick mit den 2 Wasserwaagen ist gut und hinterlässt für später keine Probleme mit schiefem V-Leitwerk und dergleichen. Nur aufpassen, dass beim Ausrichten und Einkleben auf heimischen 'Urwald_Edelholz_massiv_Tischen' von weiblichen Mitbewohnerinnen kein Sekunden- oder Epoxykleber hängen bleibt! Frauen sehen sowas sofort, regieren oft untolerant, verständnislos und dann gibts Ärger! Gut, auf jedenfall war wenigstens das Leitwerk sauber drauf :-)=)
Die Steuerung
Die Wogen haben sich geglättet, die Klebestelle auf dem Tisch auch. Ich baue jetzt aber sicherheitshalber doch wieder in der Bastelbude weiter, damit ich weiterhin warmes Essen bekomme.
Als Querruderservo kommt das Hitec HS-85 MG mit Metallgetriebe zum Einsatz. Das Metallgetriebe ist wichtig und richtig, da hier doch schon rohe Kräfte an Anlenkhebel walten wenn mit Zack an der Kante geflogen wird! Es tut weh, aber die Befestigungslaschen mussten am neuen Servo abgesägt werden, damit alles reinpasst. Auch bei den beiden Hitec HS-55 für's V-Leitwerk mussten die Befestigungen weg um Platz zu sparen (das waren bei mir wenigstens keine neuen Servos ...). Der Spektrum AR6000 Empfänger ist doch nicht der Allerkleinste mit dem Plastikgehäuse.
In der Bauanleitung steht leider nicht mehr allzuviel über: Wie bekomme ich die Schraube des Servohebels in das Querruder-Servo nachdem es eingeklebt ist? Wieso geht es nicht mehr rein, falls ich den Hebel doch vorher schon aufschraube? Wie bebestige ich die Stahldrähte an den V-Leitwerkservos-Servos. Woher bekomme ich am Sonntag morgen eine Asiatin, dir mir mit ihren kleinen Händen die dann doch noch gefundene Lösung auch einbaut? Tja - Fragen über Fragen. Ein oder zwei Tipps, mit ein paar Photos wie es zumindest beim Prototypen gemacht worden ist, könnten die Deckers ihren Bauanleitungen dann doch spendieren. Vielleicht mal reinschauen wie das andere Hersteller mit den Photos in den Anleitungen so machen Herr Decker? Der Druck würde gleichviel kosten. Und wenn wir schon beim Lästern sind: Auch die an und für sich gute Angabe, dass der Weg der Flächenverwindung pro Seite 10mm rauf und runter beträgt, könnte noch verbessert werden, wenn geschrieben stünde ob das nun vorne oder hinten an der Fläche gemessen wird?! Genauso bei den Leitwerken - ein leider eher selten gut gelöstes Problem. Wird der Weg an der Ruderklappe nun innen, aussen oder sonstwo gemessen? Tja liebe Hersteller schaut's euch halt mal eine PCM Erwin (www.PCM.at) Anleitung an, dann seht ihr wie man es perferkt und eineindeutig definiert, damit auch Deppen wie ich wissen wie sie messen müssen. Dies betrifft natürlich nicht nur Decker Planes. Schonmal vielen Dank an alle Hersteller die im Sinne der Kundenorientierung günstiges Verbesserungspotential entdecken.
Video missing
Finish
Die Bespannung ist vom Typ "Bollywood - sehr bunt". Ich habe Oracover transparent rot, orange, gelb und grün verbügelt. Aus der Erkenntnis, dass gelb und grün eine super 'Fluglagen_nicht_mehr_Erkennungs_Kombination' ergeben (Siehe auch Beitrag: Lil' Funny Birdy), habe ich diesmal etwas mehr Farbe spendiert. Das Rot und das Orange gefallen mir so gut, dass ich jetzt schon sagen kann: Mein nächster "Nicht_Retroplane_Flieger" wird garantiert diese zwei Farben tragen. Wäre ich 'ne Biene - ich würd' mich glatt draufschmeissen auf den Dread, so rattenscharf sind die Farben.
Der Erstflug / 03. August 2008
Ich habe den Schwerpunkt gemäss Bauanleitung auf ungefähr 58mm eingestellt. Der erste Flug war ein laaaaanggezogener Gleitflug. Alles war gerade und problemlos. Ich flog allerdings 50% Dualrate und 30% Expo. Der zweite Wurf war dann mit 'Schmackes', damit ich auch mal eine Kurve fliegen konnte. Da zeigte sich dann, dass das Modell schon richtig 'geflogen' werden muss - und zwar um alle 3 Achsen.Ein bisschen an der Höhe rumziehen wie beim HLG ist nicht! Aber der Vogel liess sich präzise steuern und die Flächenverwindung ging problemlos. 15 Minuten später stand ich am Hang und drehte auch hier ein paar erfolgreiche, aber ganz kurze Runden. Leider war der Wind nicht besonders. Die Flugleistungen liessen aber schon einiges erwarten.
Ich habe den ganz kleinen Spektrum 6000er Empfänger (only Parkflyer und so) reingequetscht. Die Reichweite lag im Test mit der auf 10% reduzierten Leistung bei ca. 30 Metern. Das heisst bei voller Leistung sollten keine Probleme im Umkreis von 300 Metern entstehen. Und mal unter uns: Das reicht mir beim Dread völlig - weiter weg sehe ich ihn trotz mit Brille und den Farben sowieso nicht mehr ... :-)=)
Und dann war da noch ....
(Um die Sache mit dem Kleber auf dem Tisch zu kompensieren, muss ich leider (unfreiwillig!) folgendes Foto publizieren ... obwohl ich es ja eigentlich unterschlagen hätte :-)
... das kommt davon wenn man vor lauter Begeisterung am Himmel den Boden der Realität vergisst.
Testfliegen in den Schweizer Alpen (Hahnenmoos) in den letzten Sommertagen / 02. September 2008
Infolge eines Fehlers in der Spektrum DX7 Anlage ging das Modell (Wie schon die Ellipse2 am Vortag) beinahe verloren. Der Sender machte auch hier nach ca. 15 Minuten einen 'Rebind' nach einem Kommunikations-Unterbruch. Dies dauert ca. 2 Sekunden und soviel ist im Hangflug tödlich lange! Obwohl auch im Dread (Holzrumpf!) mit dem 7000er Spektrum Empfänger (neu) und dem Satelliten geflogen wurde, brach die Übertragung ab. Distanz zum Modell war ca. 10 Meter. Also an der Reichweite kann's nicht gelegen haben :-). Der Empfänger war natürlich nicht derselbe wie der am Vortag in der gecrashten Ellipse2! D.h der Fehler liegt eindeutig am Spektrum DX7 Sender! Ich war der Einzige der an der Stelle geflogen ist, niemand hat telefoniert oder stand zwischen mir und Modell und 3 Leute haben nur das Modell beobachtet. Er war eine absolut eindeutige Sache. Leider ist mein Vertrauen in die Spektrum Technologie vorerst etwas irritiert, obwohl dies natürlich ein Einzelfall ist (Der mich aber eine sehr teure CFK Ellipse gekostet hat). Neue Technologien haben schon immer Opfer gefordert :-)
P.S Nachtrag: Spektrum hat die Anlage / Empfänger sehr kulant komplett ausgetauscht. Also wenigstens hier nicht noch mehr Aerger.
Nachtrag Sommer 2011
Totgesagte leben länger: Inzwischen hat mein Freund Andreas aus München, die Frankenstein Ellipse wiederbelebt uns sie macht inzwischen die Hänge um Breitbrunn am Ammersee unsicher.
Nachtrag September 2012
Der Dread erfreut sich nach 4 Jahren noch immer eines regen Fliegerlebens und ist oft mit dabei in den Ferien oder am Wochenende am Hang.Ein tolles handliches Modell, das aus dem Baukasten heraus ohne Veränderungen hervorragend fliegt!