Der Rhönbussard. Ich habe dieses Flugzeug als Modell zum erstenmal vor Jahrenzehnten in Österreich auf der Koralpe gesehen.
Und ich hatte mir vorgenommen: Dieses Modell werde ich mir eines Tages bauen. Nach dem erfolgreichen 'Retroplane 2007' Treffen von Vincent Besancon in den französischen Vogesen war ich absolut motiviert für ein neues Projekt: Den Rhönbussard.
Die Original Krick Pläne hatte ich aufgrund eines Tipps von Werner (Der Vater aller Koralpenzwerge in Kärnten :-) vom VTH Verlag bestellt
Aufbau Rumpf und Leitwerke (2008)
Die Konstruktion des Rumpfes aus zwei Halbschalen war mir bekannt, ich hatte sie jedoch nie umgesetzt. Da ich schon Boote mit Holzrumpf gebaut hatte, waren die Arbeiten einfacher als vermutet und gingen rasch voran. Nach dem Beplanken der grossen Flächen mit 1 - 2 cm breiten an allen Ecken und Enden konischen Balsastreifen, wurden die Rumpfhälften mit 30 Min Epoxyharz zusammengefuegt. Nun konnten die meisten fehlenden Beplankungen aufgebracht werden. Einzig dort wo die Flächenbefestigungen eingepasst und ausgerichtet werden muessen konnte ich den Rumpf noch nicht verschliessen. Es wäre besser gewesen, erst die Fläche und das Leitwerk zu bauen - nachher ist man immer schlauer :-)
Seiten- und Hoehenleitwerk werden aus Balsa erstellt. Nur die Endleiste ist aus 3x5 mm Kiefernleiste, an den Enden eingesägt und nass in einer Nagelschablone auf dem Plan in Form 'geklebt'. Beide Leitwerke werden auf kleinen Füsschen an den Rippen und Holmen aufgebaut, damit sich nichts verziehen kann. Das hat gut funktioniert.
Das Höhenleitwerk soll mittels um 90 Grad gebogenem Bowdenzug mit Stahllitze angelenkt werden. Dieser kostengünstigen Variante von Krick aus den 80er Jahren konnte ich kein Vertrauen bezüglich der Leichgägig- und Spielfreiheit entgegenbringen (Obwohl: bei Werner funktionierts :-)
Ich habe mich fuer eine solide Wippe entschieden. Da gibts es später keine Unsicherheiten im Betrieb.
Nachtrag 2024: ... und das ist genau so immer noch unverändert in Betrieb!
Oh je, jetzt brauche aber unbedingt die Flächen, um den Rumpf fertigzustellen. Falsche Reihenfolge ... mit der Bauanleitung wäre mir das sicher nicht passiert, doch die habe ich nicht. Da ist ja auch noch die Kabinenhaube. Die mit dem restlichen Rumpf zusammen in Form geschliffen werden kann. Die Baugruppen fügen sich allmählich zusammen. Die wunderbaren runden und geschwungenen Formen der alten Segelflieger aus den 30er Jahren nehmen Form an! Der Rumpf ist nur grob verschliffen, noch sind nicht alle Teile an Ort und Stelle.
Für das 'Retroplane 2008' Treffen werde ich diesmal rechtzeitig fertig ...
Aufbau Flächen (März 2008)
Die Rippen habe ich vom Plan fotokopiert, mit UHU Sprükleber auf Karton geklebt und danach mit einem spritzen Balsamesser ausgeschnitten. Das gibt ein gutes Muster, um die Rippen aus Balsa auzuschneiden. Die Fläche wird auf dem Rücken liegend aufgebaut. Eine Technik die ich noch beim Grunau Baby IIb unbedingt vermeiden wollte, weil ich das mit den sich verjüngenden Rippen und der V-Form noch nicht verstanden hatte!
Beide Flächenhälften, wurden soweit vorbereitet, dass sie von der Bauplatte gelöst werden konnten. Jetzt werden die Messing Flachrohre (leicht) mit Epoxyharz fixiert.
... und zwischendurch noch etwas Elektronik kann nicht schaden.
Langsam werden die Flächen mit den Befestigungen fertig und ich kann die Löcher im Rumpf für die Verschraubung bohren. Endlich! Den Rumpf konnte ich ja seit Monaten nicht fertig stellen, weil dazu die Fläche gebraucht wird.
Merke: Bauanleitung zu Beginn lesen ist immer gut
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Erstaunlicherweise ging das mit den Querrudern nun recht schnell vonstatten und ich hatte nach 2 Abenden schon 2 Ruder im Rohbau in der Hand. Allerdings gibt es eine Menge an Staub bis die rechteckigen Rippen auf Profil geschliffen sind :-(hust)
12. Juni 2008
Retroplane 2008 kommt und der Rhönbussard wird und wird nicht fertig. Die ''Flächen_auf_dem_Rücken_bau'' Geschichte ist definitiv nicht mein Ding. Codewort: Krumm und Krümmer. An der Flächen läuft einiges schief. Ich breche pro Tag etwa 20 Mal eine der Stützen an den Rippen ab und kleb'' sie wieder dran. Ich werde definitiv keine Flächen mehr auf dem Rücken bauen. Ich hasse es! Habe mindestens CHF 50.-- in Aluprofile investiert, um die Holme irgendwie gerade auszurichten und neu (gerade :-) zu verkleben. Ich erspare Dir die Fotos mit den krummen Holmen. Sowas will sicher niemand sehen.
Auch habe ich irgendwie so eine Ahnung, warum Krick diesen Vogel nicht allzu lange im Programm hatte, während es das Krick Grunau Baby doch schon seit 20 Jahren immer noch zu kaufen gibt (... und der Kasten glänzt auch nicht gerade durch innovatives Design oder Vorfertigung)!
Nichtsdestotrotzki, jetzt muss ich Vollgas geben, damit es noch was wird bis am 9. Juli 2008 in Frankreich.
Um mir eine Motivationsspritze zu verpassen (Jaja, auch bei Retroplane wird gedopt ;-) habe ich erstmal den Rumpf fertiggestellt, die Leitwerke und den Rumpf mit Oratex antikweiss bespannt und den Rumpf mit Duplicolor Acrylspray Altweiss (RAL 5001) und Blau (RAL 5015) lackiert. So kommt wieder Freude auf. Das Foto ist nicht sehr gut, da hat wohl meine Kamera auch was vom Staub abbekommen. Aber jetzt wird ohne Rücksicht auf Verluste gebaut und geschliffen!
Nachtrag 2012: Die Oratex Folie war eine Fälschung?! *“∆ª Sie schrumpft jeden Sommer einige Millimeter weiter und damit kommt die (weisse) Folie an den Überlappungen unter der blauen Lackierung wieder zum Vorschein. Ausserdem fühlt sie sich nicht wie Oratex an. Grauslich! Sieht irgendwie jedes Jahr unprofessioneller aus. Das war das letzte Modell mit Plastikfolie.
So, nun aber weiter: Auf der ''Könnte_man_ja_notfalls_weglassen'' Liste stehen bereits:
- Pilot :-(
- Landekufe :-((
- Beschriftung ''D-Hesselberg'' :-(((
16. Juni 2008
Ich konnte es mal wieder nicht lassen, die Kufe musste her! (Natürlich sind die Flächen noch lange nicht fertig, aber wer braucht schon sowas :-S) Die Kufe ist aus 5 Lagen 1.0 mm Flugzeugsperrholz laminiert. Zusätzlich sind zwischen den Schichten je ein 120 Gramm GFK Band einlaminiert. Das ganze habe ich für 24 Stunden in der 20 mm Abfallholz Schablone gepresst und bei Raumtemperatur austrocknen lassen. Die Befestigungsteile sind aus 1.5 mm Aluminium, das gibt eine robuste Konstruktion und ausserdem hatte ich sowieso nichts anderes im Haus :-). In der Mitte folgt natürlich noch der obligate Dämpfer aus Schlauch mit Befestigungswinkeln oben und unten. Die sind leider noch nicht fertig. Trotzdem gibt die Sache optisch ganz schön was her!
Die hintere Lagerung ist nicht mit der Kufe verschraubt. Sie dient lediglich zur Führung in Längsrichtung beim Längenausgleich durch das Einfedern (Soweit der Plan :-)
Damit die Flügel ganz sicher nicht fertig werden bis am 9. Juli 2008 für den Retroplane 2008 Event, habe ich den Photokopierer bemüht, um mir ein Bild von der Grösse und dem Aufwand für die Beschriftung zu machen. Leider habe ich keine Ahnung was für ein Font auf dem Original verwendet worden ist. Ich nehme irgendwas gothisch Aussehendes, das fällt garantiert niemandem auf ;-)
28. Juni 2008
Nun sind es noch 12 Tage bis zum Retroplane. Ich arbeite Tag und Nacht um das Modell fertig zu stellen. (Naja, fast Tag und Nacht - zwischendurch gehe ich ab und zu arbeiten :-)=).
Der Dämpfungs-Gummi-Puffer musste unbedingt dran. Ich habe mir ein Stück Schlauch von einer Garage ''erschlichen'' und die restlichen 2 Aluwinkel aus demselben 1.5mm Aluminium gebogen, mit dem schon die vordere Halterung und die hintere Gleitlagerung hergestellt sind.
Die Beschriftung habe ich auf ein A3 Blatt ausgedruckt (Danke, lieber Arbeitgeber ;-)=). Auf dem ersten Bild sieht man noch die Variante mit Font #1. Ich habe mich aber nachher für die Variante #2 mit kursivem Font entschieden. Das ist zwar auch nicht die originale Schriftart, mir gefällt es so aber besser als die Originalbemalung. (Solche blasphemischen Eigenmächtigkeiten werde ich mir beim ''Kranich II'' nicht mehr erlauben, versprochen!)
Auf jedenfall habe ich danach alle Buchstaben mit dem Skalpell ausgeschnitten. Dort wo Innenkonturen vorhanden sind (z.B. beim ''e'') habe ich einen kleinen Steg am Papier stehengelassen damit alles zusammenhängt. Damit ist die Positionierung und das Nachzeichnen später viel einfacher. Die ausgeschnittene A3 Seite habe ich mit Kreppband auf dem Rumpf fixiert, und mit einem Bleistift die Konturen nachgezogen. Das geht sehr einfach (auf Weiss :-), da der Stift ein bisschen Führung an der Papierkante hat. Es braucht nur sehr wenig Druck. Danach habe ich mit einem kleinen Pinsel und Humbrol Emailfarbe (#6 schwarz matt) die Konturen ausgemalt. Das geht gut zwischendurch wenn was an der Fläche trocknet, Buchstabe für Buchstabe.
Nun kommen die ätzenden Sachen :-/ ! 52 x eine 2mm tiefe und 12mm lange Nut in alle Querruderrippen schneiden und die Balsaverstärkungen einkleben. Das bringt unerwartert viel Verdrehsteifigkeit. Die Aktion hat mich aber den ganzen Nachmittag (=5 Std.) gekostet. Das wird jetzt nur noch getopped von den paar hundert abgerundeten! Ecken in der Fläche, mir graut''s jetzt schon :-). Aber wenigstens sieht''s danach immer top aus in der transparenten Fläche.
Querruder
Zwischendurch noch schnell die Servos (Futaba 3003) für Höhe und Seite eingebaut und die Anlenkungskabel verlötet. HLW und SLW laufen leicht und präzise. (Da kommt natürlich noch eine selbstsichernde Mutter auf die M2 Schraube der Anlenkung :-)
Das ist der Stand von heute Abend (Samstag 28.06.2008). Und morgen geht''s an die 5''102''834 Ecken in der Fläche :-(
Schönes Wetter - schnell ein paar Fotos im Grün!
Hurra, ich dachte schon ich lass mich einliefern! 3 Tage lang Ecken in die Rippen geklebt :-S. Aber nun sind alle drin und eine Fläche ist bereits fertig verschliffen. Das kommende Wochenende wird bespannt und lackiert! Für jeden (geschwungenen!) Dreiecksverstärker musste die Rippe um 2mm ausgenommen werden ... und das 4 x pro Rippe. Damit es spannend bleibt nimmt die Grösse der Verstärkunsteile gegen das Fächenende pro Rippe noch etwas ab ...
Folgende Bilder: Die Objekte des Grauens :-)
Es fehlen nur noch wenige Dreiecksverstärker - die Flächen können bald bespannt werden.
08. Juli 2008
Das Ende ist nah. Retroplane 2008 ist in 4! Tagen. Alles wird gut :-)
... schnell noch etwas Duplicolor Acryl Hellblau draufgepinsel :-)=) ....
... und die Sache gibt schon ganz schön was her ... nur fehlt nur noch - richtig - der Pilot!
Ein Meisterwerk dieser Pilot. (Leider sieht er mir irgendwie sowas von überhaupt nicht ähnlich ... hmmm?!)
... noch 3 Tage ...
Retroplane 2008!
Ah oui - c'est beau la France! :-)
Südfrankreich im Sommer!
Noch viel liebenswerter wär''s gewesen wenn der Wind an diesem Retroplane Treffen nicht so saublöd schräg an die Klippe geblasen hätte! Ich konnte mich wie viele andere nicht durchringen, das Modell (uneingeflogen) da rauszuhauen. Die welche es trotzdem wagten, hatten nicht alle Glück mit Ihren Aussenlandungen! Aber trotzdem - Retroplane ist Retroplane! Da sind auch all die tollen Kollegen, der Campingplatz, die Grillfeste und der Wein :-)
So das Retroplane 2008 ist vorbei. Obwohl ich den Röhnbussard aufgrund der Wetterverhältnisse in Caussols nicht geflogen habe, war der Event sensationell_supertoll_megacool! 1000 neue Tips, Ideen, Photounterlagen und sonstige Unterstützung von allen Seiten :-) .
Die Retroplaner waren gut drauf, feines Essen und jede Menge Spass - so soll es sein.
Präsentation der Rümpfe
''Spezialpreis'' für Ronan
''AperoPlane''
Nachtrag:
Der Röhnbussard war am 02.09.2008 auch mit auf dem Hahnenmoos, doch leider war der Wind sosolala und der Röhnbussard bleibt vorerst weiter ungeflogen!
Ich war ja auch ganzlich mit der Spektrum Sache beschäftigt .... :-( (Siehe Beitrag vom Dread)
31. Mai 2010
... und dann fand ich noch dieses Bild vom Retroplane 2008 beim Festplattenputzen!
Als ich am Wochenende nach der Batterie im Rumpf schauen wollte (naja ist ja nun auch schon 2 Jahre ungebraucht da drin) stelle ich fest, dass ich nicht mehr an die Innereien der RC-Anlage komme. Alles zugebastelt - original nach Krick - wie konnt'' ich bloss? Aber die Zeit war kurz vor Retroplane 2008 in Stunden bis zur Abfahrt zu messen ...! DIe ''verbogenen'' Finger haben mich nun bewogen noch kurz vor Retroplane 2010 das Innenleben auszumisten, resp. raus zu fräsen und somit wieder normal zugänglich zu machen. Die beiden Servos wandern nach hinten an den Spant, die Querstreben brauche ich nicht mehr (hoffentlich hält die Statik auch bei unschönen Landungen :-) , denn die Kabine wird jetzt durch zwei 10mm Neodym Magnete in Position gehalten. Sie sind 2mm dick und ich habe die Öffnung mit einem kleinen Fräser in den bestehenden 3mm Kabinenhaubenrahmen oben und unten gemacht. Nach den Umbau komme ich nun mit der ganzen Hand in die Rumpfspitze zur Batterie ran und auch der neue Empfängereinbau (Spektrum 2,4 Ghz + Satellit) ging locker flockig von der Hand :-). 50 Gramm Blei habe ich sicherheitshalber auch gleich nachgefüllt, der Erstflug wird leicht kopflastig erfolgen. Die zwei investierten Abende haben sich gelohnt.
Bereit für die Wasserkuppe!
Video Retroplane 2010 - Erstflug des Rhönbussard an der Abtsroder Kuppe (11 MB)
Nachtrag Oktober 2011 (... oder war''s im September?)
Schleppen ist toll und ich will jetzt eine Schleppkupplung. Eine späte Erkenntnis - ging aber doch noch! Das hab ich zwar noch nie gemacht (Bin ''ne Gebirgsdohle), aber das kann ja nicht so schwierig sein. Da der vordere Rumpfteil hohl ist und den Bleibalast (Kugeln) beheimatet, musste eine Lösung her die durch die Balastkammer hindurchgeht und von dieser isoliert ist. Dummerweise hatte ich den Zugang zum Einfüllen von Blei unten unter dem Kufenbeschlag eingebaut. Das ging nun nicht mehr, die Öffnung musste nach oben. Also daher eine Woche vor dem Gossauer Schlepp Treffen noch der grosse Umbau: Gut - ich hatte natürlich schon lange davon gewusst und zugesagt ... aber ... Geist willig - Fleisch schwach, kennt man ja :-)
Klug wäre es gewesen, die Schwerpunktlage die am Retroplane gut gepasst hat vorher zu messen. Vor lauter Umbauhektik habe ich das aber vergessen, erstmal das ganze Blei rausgedröselt und nach dem Umbau einfach den Schwerpunkt nach Krickplan eingestellt. Das wäre beim ersten Schlepp in Gossau beinahe das Ende des Röhnbussards gewesen (siehe Video Gossau). Irgendwie konnte ich dann nach dem Ausklinken und den folgenden 2 Ströhmungsabrissen mit gehaltenen 80% Tiefe doch noch auf dem Platz einschweben und landen. Da auch die onboard Kamera lief, habe ich den Film noch hinten an drankopiert.
Video Gossau Oldtimer Schleppmeeting (26 MB)
Resumee: auf der Rhön hatte ich wahrscheinlich vor lauter Vorsicht mindestens 100-200 Gramm zusätzliches Blei drin, und das war gut so! Wir haben dann vor dem 2. Start 200 Gramm nachgefüllt und dann gings wieder.
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